Am Tiessenkai gehen zwei Typen vor mir. Der eine trägt einen schwarzen Kurzmantel und keine Mütze. Der andere eine kurze schwarze Jacke und eine schwarze Wollmütze. Beide haben ihre Hände tief in den Taschen versenkt, der eine in den Manteltaschen, der andere in den Hosentaschen. In meiner Phantasie haben sie gerade die Großtante des einen um eine größere Summe erleichtert.
„Was machen wir mit der Asche?“ fragt Mantelträger.
„Jetzt bleib ma‘ locker. Erstma‘ machs’te gar nichts mit dem Geld“, antwortet Mützenträger.
Schweigend gehen sie weiter. Der Mützenträger erwägt, die komplette Summe an sich zu nehmen, und bei einem Freund in einer anderen Stadt unterzutauchen. Der Mantelträger bedenkt eine endgültigere Lösung: Er schaut sich um. Die anderen Spaziergänger sind weit entfernt. Er könnte stolpern, gegen den Mützenträger fallen, ihn in die eiskalte Förde schubsen und selber verletzt auf dem Kopfsteinpflaster liegen bleiben.
„Kaffee trinken?“ schlägt Mützenträger vor.
Der Mantelträger nickt. In seiner Tasche streichen die Finger über die kleine Flasche mit dem Arsen.
Und in Wirklichkeit ist wahrscheinlich alles ganz anders.
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