Vor etlichen Jahren hat es eine waschechte Allgäuerin zum Studieren an die Kieler Förde verschlagen und sie ist geblieben. Zum Glück. Nicht nur, aber auch wegen ihrer Fischsuppe. Ein selbst kreiertes Rezept, getauft: Bretonische Fischsuppe. Und wenn die kalte Jahreszeit kommt, spricht sie die begehrten Worte: „Ich koche Fischsuppe, hast du Lust zu kommen.“ Natürlich. Unbedingt. Gern.
In geselliger Runde, vier Frauen und ein Mann, sitzen wir am Holztisch. Die Küche ist erfüllt vom leckeren Suppenduft. Die Vorfreude steigt und der Hunger auch. Endlich: In einer alten Terrine kommt die Suppe auf den Tisch. Die Köchin verteilt sie auf Suppenschüsseln. Wohlerzogen warten wir bis alle eine Portion haben. Auch wenn’s schwerfällt. Und dann schwelgen wir. Nachdem der erste Hunger gestillt ist, fällt das Genießen noch leichter. Bald sind wohlige Laute zu hören. Die Fischsuppe wärmt: Zuerst den Bauch und dann den ganzen Körper, die Seele und das Herz.
Bei der zweiten Suppenrunde und dem zweiten Glas Rotwein entfernt sich das Tischgespräch von der Suppe. Zwei echte Norddeutsche definieren Norddeutschland. Zugegeben, in einer schon sehr engen Definition: „Nein, Hamburg gehört nicht mehr zu Norddeutschland.“ „Das ist nördliches Deutschland, aber nicht Norddeutschland.“ Die Debatte wird hitziger: „Du Sprottenkopf“ „Nein, ich bin ein Kohlkopf.“ Natürlich seufzen wir weiterhin ob des Wohlgenusses und preisen die Köchin.
Die dritte Suppenrunde machen nicht mehr alle mit. Die Suppe nährt ausgezeichnet ohne voll zu machen. Ich habe schon seit Wochen nicht mehr soviel und mit soviel Appetit gegessen. Und der Rotwein schmeckt auch ausgezeichnet. Und das Tischgespräch? Wir lachen viel, herzlich und ausdauernd.
Herzerwärmt und gut genährt freue ich mich schon wenn es wieder heißt: „Ich koche Fischsuppe, hast du Lust zu kommen“.
Macht mich richtig an, die dampfende Suppe… und deine Geschichte auch! Die Gemütlichkeit schwappt über.