Lange Reise zu den White Cliffs of Dover

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Trotz Nieselregens haben wir sie heute gesehen, die White Cliffs of Dover. Dafür sind wir mit der Kusttram, der belgischen und der französischen Bahn, mit dem Taxi und der Fähre gefahren.

Von Calais nimmt nur noch eine Fährgesellschaft, die P&O Ferries, Fußpassagiere mit nach Dover. Die Gepäck und Personenkontrolle im Fährterminal ist fast so strikt wie auf Flughäfen und unser Personalausweis wird dreimal kontrolliert.

Eine ältere britische Mitreisende ist überzeugt, dass das wichtig für unsere Sicherheit ist und wegen der ganzen Einwanderer, die sie nicht in Groß Britannien haben will.

Auf dem Weg zum Fährterminal sind wir in Calais an zwei Zeltstädten vorbei gefahren. Der Taxifahrer erklärt uns, dort leben Flüchtlinge aus Afrika und die Camps sollen noch heute Abend geräumt werden.

In der Bahn von Lille nach Calais kontrollieren die Schaffner im Team: eine Fahrkartenkontrolleurin in Bahnuniform und ein Supervisor im Anzug. In unserem Waggon erwischen sie dann auch zwei junge Mädchen, die mit ihren Schülerkarten zu weit gefahren sind. Die Mädels müssen nachzahlen und werden mit ernster Miene belehrt.

Unterwegs steigen drei Beamte der Gendarmerie in den Zug ein. Einer in dekorierter Uniform, die anderen beiden in blauen Kampfanzügen mit Pistole im Gurt. Mit ernster Miene gehen sie den Zug ab und schauen sich die Gesichter der Bahnreisenden genau an.

Mein Gesicht genau angeschaut hat sich auch die britische Grenzbeamtin in Calais bevor sie es mit dem Foto auf meinem Perso vergleicht. Während ein junges Paar von einem anderen Grenzbeamten öffentlich peinlich befragt wird. Sie ist Britin und er ist kein Brite und kein EU-Bürger und die beiden haben im Ausland geheiratet.

Der überwiegende Teil der Fährgäste ist Britisch. Der überwiegende Teil der Fahrgäste trinkt auf der Überfahrt Alkohol. Eine große Gruppe macht auf dem Achterdeck lautstark Druckbetankung mit mitgebrachtem Alkohol.

Die White Cliffs of Dover haben einen großen symbolischen Wert in England. Sie sind das letzte und das erste was Schiffsreisende von England sehen, wenn sie den englischen Kanal überqueren.

4 Gedanken zu „Lange Reise zu den White Cliffs of Dover

  1. Hmmm, das klingt sehr gemischt – und leider nicht unvertraut. Ich hoffe, es hat das Urlaubserlebnis aber nicht nachhaltig getrübt.

    • Wir wollten mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen, um etwas vom Alltag in den Ländern zu erleben, durch die wir reisen. Am Dienstag gab es dann die geballte Ladung Realität und den heftigen Kontrast zur vermeintlich heilen Welt im Ferienort De Haan. Der Tag hat meine Gedanken in ganz andere Richtungen gelenkt und beschäftigt mich nachhaltig.

  2. Ja. Die Flüchtlingscamps in Calais sind tatsächlich geräumt worden. Offizielle Begründung: Dort gab es die Krätze… Zuvor hatten bereits mehrere humanitäre Organisationen in einem gemeinsamen Brief Alarm geschlagen und schwere Vorwürfe gegen die Regierung erhoben: Die Situation in Calais verschlechtere sich – und die Behörden bewahrten Stillschweigen. Die Regierung habe bislang nicht reagiert, obwohl die Ärzte immer wieder auf die Risiken hingewisen hätten.

    Die Migranten sagten der BBC, dass sie nicht wüssten, wo sie hingehen sollten, wenn die Camps zerstört würden. Auch die Hilfsverbände kritisieren, dass die Regierung keine Alternativen bereitstellen würde.

    • Danke, Werner, für die ausführliche Information zu den Flüchtlingscamps. Es war sehr bedrückend, die Camps zu sehen. Um wieviel bedrückender muss es dann sein, ein Flüchtling in so einem Camp zu sein und nicht zu wissen wohin.

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