Nachts auf der Hörnbrücke

„Was machst du denn nachts auf der Hörnbrücke?“ „Ist das nachprüfbar? War das wirklich nachts, weil jetzt isses ja schon früh dunkel?“ schallt es mir entgegen, kaum dass ich die Freitags-Foto-Serie „Zwei Uhr zehn“ veröffentlicht habe. Ja, es war nachts. Ja, es ist nachprüfbar. Fotos habe ich gemacht auf der Hörnbrücke und ich war nicht allein.

Ein Besuch des Deck8 vom Atlantik Hotel hat Lust gemacht, auf die Drei-Feld-Klappbrücke, wie die Hörnbrücke korrekt heißt, zu gehen. Von oben sehen all die Lichter an der Förde schon schön aus und die Brücke selber ist auch hell erleuchtet. Als ich die Brücke betrete, steht da ein Paar mittleren Alters. Sich zärtlich küssend, lachend und erzählend. Es war zwar an dem Abend noch nicht so kalt wie jetzt, aber lange verweilen wollte ich trotzdem nicht. Daher wage ich bezüglich des Paars wieder einmal die These: frisch verliebt.

Ich genieße den Ausblick auf die Lichter an der Förde. Und gerate in einen Knipps-Rausch. Hinter mir fängt die Brücke an zu schwingen. Eine Gruppe gackernder junger Frauen in Disko-Klamotten, drei von ihnen schieben ein Fahrrad, überquert die Brücke vom Westufer nach Gaarden. Wenn ich schon mal in diese Richtung schaue, kann ich auch Bilder von der Hörn machen. Auch wenn es da nicht so spektakulär aussieht wie Richtung Förde.

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie ein junger Mann stehen bleibt. Ich halte die Handy-Kamera und denke: „Mist, der will mir jetzt das Handy klauen.“ Mache trotzdem in aller Seelenruhe das Foto. Nehme das Telefon herunter. Schaue ihn an. Er lächelt und geht weiter. Artig bedanke ich mich. Er war einfach nur höflich und wollte mir nicht ins Bild laufen.

Jetzt habe ich genug Bilder gemacht. Kalt ist es. Und spät sowieso.

Ein Gedanke zu „Nachts auf der Hörnbrücke

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