Auf der Hörnbrücke beobachte ich drei Männer mit weißen Haaren. Sie stehen eine Ewigkeit dort und unterhalten sich. In meiner Phantasie gehören sie zu einer Rentner-Truppe, die ihre Nachbarn überwachen. Heute sind sie einer jungen Frau gefolgt.

Herr Carlsen hatte die Frühschicht. Morgens geht er immer mit seinem Hund raus. Er ist der jungen Frau in den Park gefolgt. Dort ist sie mehrere Runden Joggen gewesen. Am späten Vormittag ist Herr Nissen ihr zuerst in den Supermarkt hinterher gegangen. Sie scheint allein zu leben, bei den kleinen Mengen, die sie einkauft. Danach war er mit ihr in der Post. Dort hat sie ein Paket aufgegeben. Er hatte nicht lesen können, was auf dem Adress-Aufkleber steht. Zum Mittagessen war sie nach Hause gegangen. Am Nachmittag war Herr Thomsen für die Observation zuständig. Er hatte das Objekt auf der Hörnbrücke aus den Augen verloren und seine Mitstreiter angerufen.

Herr Carlsen sieht die junge Frau auf die Brücke kommen. „Da ist sie“, raunt er seinen Kollegen zu. Sie halten in ihrem Gespräch inne. Die junge Frau geht an ihnen vorbei und mustert die Männer. Hält an. Dreht sich um und geht zu dem Trio. „Guten Tag meine Herren“. Herr Carlsen, Herr Nissen und Herr Thomsen antworten ebenfalls mit einem Gruß. Und sagen nichts weiter.

Die junge Frau schaut Herrn Nissen an: „Sie haben sehr schönes volles weißes Haar. Das ist mir heute in der Post schon aufgefallen.“ Herr Nissen schluckt. Die junge Frau fährt fort: „Hätten sie Interesse Frisurenmodel zu werden?.“

Und in Wirklichkeit ist wahrscheinlich alles ganz anders.