Mittagspause an der Förde


Neulich habe ich die Mittagspause eines der letzten Sommertage diesen Jahres an der Förde verbracht. Verbracht ist das falsche Wort. Genossen trifft es eher. Die Sonne schien, es war warm und es ging nur ein ganz feiner Windhauch. Ich bin von der Wik aus das Hindenburgufer lang geschlendert, habe auf der ein oder anderen Bank gesessen und einfach auf die Förde geschaut.

Irgendwann fand ich mich auf den Steinen des Hindenburgufers sitzend, aufs Wasser schauend und nachdenkend wieder. Der Gedanke Fördegeschichten kam mir in den Kopf und ging nicht wieder raus. Und banale Fragen kamen mir in den Sinn: Wem gehört eigentlich der private Bootssteg da vorn? Und wie könnte ich das raus finden? Alle Leute fragen, die ich kenne, oder mich auf die Lauer setzen und warten bis jemand auf den Steg kommt. Dann wüsste ich zwar wie der Besitzer aussieht, aber wer er ist, wüsste ich noch lange nicht. Und außerdem wäre das eine ziemlich blöde Unternehmung.

Für mich hat die Förde als ich vor über 20 Jahren nach Kiel gezogen bin vor allem Orientierung bedeutet: Ich habe mich damals ständig in Kiel verfahren und den Weg nach Hause nicht gefunden. Aber den Weg zur Förde fand ich immer. Einfach bergab und dann landet man hier zwangsläufig an der Förde. Und von dort wusste ich auch, wie ich nach Hause finde. Heute finde ich den Weg nach Hause immer und auch sonst verfahre ich mich in Kiel nur noch höchst selten. Aber die Orientierung, wo es hingehen soll im Leben, fehlt mir schon manchmal. Mal sehen, wo sie mich diesmal hinführt, die Förde.

An einem der letzten schönen Sommertage diesen Jahres hat sie mich schon mal zu einem leckeren Mittagessen in der Seebar geführt. Prima Förde. Prima Mittagspause.

6 Gedanken zu „Mittagspause an der Förde

  1. Sehr schön! Freut mich, dass du deine Fördergedanken teilst. Und witzig, dass es dir auch so ging wie mir: Hab mich anfangs auch ständig verfahren und finde mich noch heute schlecht zurecht in Kiel. Aber die Förde ist der Fels in der Brandung – sozusagen 🙂

  2. Mehr von diesen Foerde-Geschichten 🙂 wie wäre es mit einer Geschichte von der Ostseite? Oder mitten drauf?
    Die Förde ist die Lebensader dieser Stadt 🙂

  3. Hahaha, das mit dem dauernden Verfahren kenne ich auch haargenauso. Inzwischen geht es etwas besser. Bin ja nun auch schon 11 Jahre hier. Aber die meisten Strassennamen sagen mir immer noch nichts und ich muss oft mal auf den berühmten Online-Strassenplan zurückgreifen.

  4. Pingback: Kein öffentlicher Steg | FoerdeGeschichten

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